An unserer Schule ist bereits seit einigen Jahren der Besuch der KZ-Gedenkstätte Buchenwald in der neunten Klassenstufe fester Bestandteil des Schuljahres.
Zur Vorbereitung wurde vorab im Gesellschaftslehreunterricht, aber auch an zwei Projekttagen, die Verbrechen an den Opfern des Nationalsozialismus thematisiert. Die Schüler(innen) befassten sich mit verschiedenen Konzentrationslagern und Opfergruppen oder mit den Biografien einzelner KZ-Insassen.
In diesem Zusammenhang beschäftigte sich die Klasse 9b besonders mit dem Schicksal der Familie Möbius. Richard Möbius lebte mit seiner Familie im Küsterhaus auf dem Laurenziberg, in der Nähe unseres Schulstandortes und wurde am 4. Dezember 1944 in das von uns besuchte KZ Buchenwald deportiert. Zuvor war er von den Nationalsozialisten festgenommen worden, da er sich wohl zu kritisch gegen das Regime geäußert hatte. Insbesondere sein Protest gegen die Entführung von drei seiner Kinder durch die Nationalsozialisten sorgte für lokales Aufsehen. Seine Kinder Adolf Jakob (10 Jahre) und Emma (7) starben kurz nach ihrer Ankunft in der Heil- und Pflegeanstalt Eichberg im Rheingau. Zuvor überlebte bereits Anna Frieda (14) den Transport in das Heil- und Pflegeheim Heppenheim nicht. Der Grund für die Trennung dieser Kinder von ihrer Familie lag darin begründet, dass diese drei Kinder eine Beeinträchtigung hatten.
Richard Möbius verstarb am 2. Februar 1945 in Ohrdruf, einem Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald.
Vor Ort wurde die Klasse von Dr. Silvio Kobel sehr anschaulich durch die Gedenkstätte geführt. Er ging in verschiedenen Bereichen der Gedenkstätte auf jede einzelne Frage der interessierten Schüler(innen) ein.
Tief berührt war die Klasse vor allem am Ende des Tages, als sie Kopien der Aktenvermerke von Richard Möbius in die Hand bekam.
Auch wenn der Besuch der Gedenkstätte Buchenwald aufgrund seiner Thematik ein besonderer Ausflug war, bewertete die gesamte Klasse die Exkursion als “sehr lehrreich” und “beeindruckend“.