Plädoyer für Geschichtsbewusstsein und aktives Demokratieverständnis

Anlässlich des 9. Novembers, an welchem so manche markanten Ereignisse in der deutschen Geschichte stattfanden, besuchte am Donnerstag der Landtagsabgeordnete Michael Hüttner die Christian-Erbach Realschule plus in Gau-Algesheim, um mit Schülerinnen und Schülern der beiden zehnten Klassen die Bedeutung dieser Geschehnisse für die heutige Gesellschaft zu reflektieren. Nach einer kurzen Begrüßung und Einleitung durch den kommissarischen Schulleiter Manuel Hortian, ging Hüttner neben dem Ausruf der Republik durch Philipp Scheidemann 1918, zuerst insbesondere auf den Hitlerputsch 1923 ein. Im Anschluss daran stellte er die Vorfälle in der Reichspogromnacht 1938, in der zahllose jüdische Geschäfte in Deutschland auf Anweisung der NSDAP zerstört und über 1400 Synagogen in Brand gesteckt wurden, in den Vordergrund. „Wie war es möglich, dass sich dieses Gedankengut, das Hitler bereits während seiner Haft (1924) formuliert hatte, auf so unvorstellbar grausame Weise durchsetzen konnte und was für Schlussfolgerungen ziehen wir heute aus diesem Ereignis?“ fragte Hüttner die Jugendlichen.

In seinen weiteren Ausführungen machte der SPD-Politiker dann jedoch auch deutlich, was im positiven Sinne möglich ist, wenn eine immer größer werdende Menge an Gleichgesinnten sich friedlich zusammen tut. Dies wurde im Jahr 1989 deutlich, als es an diesem Datum, in Folge von über Wochen andauernden, friedlichen Demonstrationen zum Fall der Berliner Mauer kam. Hüttner forderte die Schülerinnen und Schüler auf, sich bereits in kleinen Dingen für eine Verbesserung einzusetzen und ermutigte die Jugendlichen sich einzumischen. „Schließlich“, so Hüttner, „hat jede Entscheidung, egal ob im kleinen oder im großen Rahmen, etwas mit Politik zu tun.“ Er machte jedoch auch klar, dass in einer Demokratie immer auch Kompromisse eingegangen werden müssen.